Vorgeschichte:
Es ist Dienstag der 27. Januar 2015, ich sitze in der KVB Richtung Südstadt auf dem Weg zu “Die fette Kuh”. Eigentlich ist es unüblich Dienstagabends zur fetten Kuh zu fahren denn Dienstag ist dort Ruhetag. Doch nicht an diesem Dienstag, es steht das erste MeatClub Event an, ein Fleischtasting mit Querverkostung vom Livar Klosterschwein bis zum original Kobe Beef in Kooperation mit Otto Gourmet und die fette Kuh.
Auf dem Weg zu Kölns vielleicht beliebtestem Burgerladen schwelge ich in Erinnerungen der Eat&Style im letztem Jahr, als ich eines der ersten Mitglieder des MeatClub von Otto Gourmet wurde. Neben besonderen Fleischangeboten werden den MeatClub- Fleischbotschaftern auch exklusive Events für besondere Geniesser angeboten. Da dies meine erste Teilnahme an einem solchen Event war, war ich – zugegeben – ein wenig aufgeregt und ziemlich gespannt, was später auf unseren Tellern landen sollte.
Ankunft bei “Die fette Kuh”:
Kurz vor 19 Uhr erscheinen die ersten Gäste und werden sowohl von Martin und Walter als Gastgeber, als auch vom Otto Gourmet Team (bestehend aus Wolfgang, Beatrix, Vladimir, Stefan und Alexander) freundlich begrüßt.
Es geht los:
Eröffnet wurde das Event von Wolfgang von Otto Gourmet und Walter von der fetten Kuh. Es gab eine kleine Geschichte wie der Kontakt zwischen den beiden Fleischinstitutionen beim Event “Mobiler Biergarten von Pilsener Urquell” im Sommer letzten Jahres zustande kam.
Daraufhin hat Wolfgang Otto erklärt, was sich hinter Otto Gourmet versteckt und wie es zur Gründung der Firma durch die drei Brüder kam. Von der Aufteilung der Geschäftsbereiche und den unterschiedlichen Abteilungen, die hinter dem Betrieb eines solchen Unternehmens stecken bishin zur Philosophie von Otto Gourmet gab es sehr viele spannende und interessante Einblicke.
Vor allem der Vergleich vom Einkauf eines guten Weines zu dem Einkauf eines guten Stück Fleisches ist in Erinnerung geblieben. Für beides gilt: Wer stolz auf sein gutes Produkt ist und dahinter steht, der schreibt seinen Namen drauf und steht damit für sein Produkt ein.
Nach ein paar Worten zum Ablauf des Events, hierbei wurde übrigens hohen Wert auf eine Wohlfühlatmosphäre gelegt, also dem Fleischgenuss zwischen Freunden, ging es dann mit dem ersten Gang richtig los.
Vor dem Start in den Abend bat mich Beatrix, bei Otto Gourmet für Pressearbeit verantwortlich, zu einem kleinen Interview über Otto Gourmet und den MeatClub:
1. Gang – Livar Klosterschwein
Es gab Schweinebauch vom Livar Limburger Klosterschwein mit sehr leckerem Krüstchen und ein paar Geschmacksvarianten in Form von Pak Choi (Senfkohl, nahe verwandt mit Chinakohl) und kleinen Maiskolben. Dabei war der erste Gang nicht nur sehr lecker, er war auch informativ.
Wolfgang ging nochmal genau auf die Herkunft und speziellen Merkmale der Livar Klosterschweine ein und während der Zubereitung konnte ich ein wenig mit den Köchen Stefan und Sebastian plaudern. Dabei konnte ich schonmal das ein oder andere paar Foto vom Fleisch schiessen, welches noch auf uns zukam.
Nach der Zubereitung und dem anschließenden Anrichten auf der Theke, über welche normalerweise nur Burger gehen, bekam jeder seine Portion an den Platz gebracht. Innerhalb kürzester Zeit war diese verputzt und die Diskussionen über den tollen Geschmack begannen.
2. Gang – US Short Rib von der Morgan Ranch
Als nächster Gang erwarten wir das US Short Rib von der Dan Morgan Ranch. In kleine Würfel geschnitten und “Sous Vide” gegart, mit einer dunklen starken Bratensoße mit etwas Kartoffelpürree. Das Fleisch war unbeschreiblich weich und schmeckte hervorragend, leicht nussig und nach Butter, ein Hochgenuss! Dazu erzählte Wolfgang wie zwischen Otto Gourmet und Dan Morgan, die Verbindung zustande kam: Versuche zur Kontaktaufnahme schlugen häufig fehl, es war einfach niemand ans Telefon zu bekommen… irgendwann aber ergibt sich ein Gespräch mit einer netten Lady. Ihr Mann, einer der größten Züchter der USA ist Dan Morgan – und er rief umgehend zurück.
Nachdem ich Dan Morgan schonmal bei The Grill in Köln zufällig kennengelernt habe fand ich die Geschichte dahinter sehr interessant und spannend.
3. Gang – Pastrami
Nachdem die beiden ersten Gänge warm serviert wurden gab es nun erstmal einen kleinen kalten Genuss: Pastrami mit Knusperl und Kerbelschmand. Wer von Pastrami noch nichts gehört hat sollte sich danach mal umsehen. Das gewürzte und (kalt-) geräucherte Fleisch, normalerweise aus dem Brisket, also der Rinderbrust zubereitet, schmeckt nämlich hervorragend und eignet sich als Basis für viele Gerichte. Das Pastrami hatten die Köche von Otto Gourmet eigens zubereitet, die Suche nach Pastrami im Shop von Otto Gourmet liefert bisher allerdings noch kein Ergebnis.
4. Gang – Querverkostung Irish Hereford
Während das Pastrami noch verzehrt wurde kamen bereits die ersten Steaks auf den Grill. Dabei konnte ich einige Fotos machen die zeigen, wie sehr Stefan dabei die Kerntemperatur des Fleisches mit Hilfe eines Thermometers im Auge behalten hat und mit wieviel Sorgfalt das Fleisch auch nach dem Grillen behandelt wurde.
Dazu wurden drei ordentliche Ribeyes nach perfekter Zubereitung in Scheiben geschnitten und mit einer kleinen Prise Salz zu den unterschiedlichen Tischen gebracht, woraufhin sich jeder ein Stück mit der Gabel aufgepiekst hat. Kommando “Go!”, und sofort wird es stiller, man hört nur noch Schmatzen und “hmmm lecker” im Raum. Ich persönlich fand das Irish Hereford Ribeye gut, aber ich hatte schonmal ein besseres zusammen mit Thomas in der Pfanne, und die Erinnerung daran konnte einfach nicht geschlagen werden.
5. Gang – Querverkostung US dry aged Ribeye von der Morgan Ranch
Während die Diskussionen über Irish Hereford noch anhielten kamen nun vier dry aged Ribeyes von der Morgan Ranch an die Reihe. Diese wurden ebenfalls “gesliced”, also in Scheiben geschnitten sowie mit etwas Murray River Salz verfeinert auf die verschiedenen Tische verteilt, so begann das Geschmacksexperiment aufs Neue. Im Gegensatz zum Irish Hereford war hier ein ganz anderer Geschmack wahrnehmbar. Auch zu diesen Ribeyes erklärte Wolfgang die Besonderheiten, Vorteile aber auch Nachteile des speziellen Reifeverfahrens. Das dry aging von Fleisch, welches eigentlich bis vor wenigen Jahrzehnten auch in Deutschland Gang und Gäbe war, ist nicht nur in den USA schon länger sehr beliebt und kommt auch in Deutschland wieder in Mode.
6. Gang – Querverkostung US wagyu Porterhouse & T-Bone von der Morgan Ranch
Für den dritten Teil der Fleisch Querverkostung bleiben wir in den USA und ebenfalls bei der Morgan Ranch. Diesmal gibt es zwei T-Bone- und ein Porterhouse-Steak, die schon ein paar Minuten früher auf dem Grill ordentlich Hitze und Röstaromen eingesammelt haben. Hierbei kam die große Gastfreundschaft und nette freundschaftliche Atmosphäre voll zum Tragen, ich konnte beobachten wie Wolfgang den etwas größeren Filetanteil des Porterhouse zwei Damen zuschob, denen manche der Gerichte vorher zu fettdurchzogen waren. Nachdem die Steaks die Tische erreicht hatten bekam ich von Stefan den Teller mit den großzügigen Schnittresten & Knochen – da ich besonders auf das Fleisch aus Knochennähe stehe, war das mein absolutes Highlight.
7. Gang – Querverkostung Original japanisches Kobe Sirloin
Nachdem nun bereits sechs verschiedene Fleischkreationen immer wieder aufs Neue Begeisterung auslösen konnten ging es nun erst richtig los. Das original Kobe Sirloin, hierzulande eher als Roastbeef bekannt, mit wunderschöner sehr starker Maserung kam auf die Grillplatte. Das schön marmorierte Stück ließ dabei viel Fett auf der Grillplatte aus – Innerhalb kürzester Zeit konnte man den hohen Fettanteil auf der heissen Platte beobachten und ein unbeschreiblicher Geruch stieg in die Luft. Während Wolfgang noch erklärte, was es mit Kobe eigentlich auf sich hat und welche Legenden um das Fleisch wirklich stimmten, wurde das Fleisch, nachdem es auf der Grillplatte eine tolle Kruste gebildet hatte, angeschnitten, gesalzen und verteilt. Spätestens jetzt war jedem klar: Das ist was anderes, etwas besonderes. Man kann den Geschmack und die Konsistenz von Kobe Fleisch kaum mit dem vergleichen, was man hierzulande bisher als Rindfleisch kennt. Wolfgang erzählte dazu wie, nachdem man als einer der ersten die Lizenz zum Import von original Kobe Fleisch erhalten hatte, die erste Lieferung bei Otto Gourmet ankam und wie man sich dort an das Fleisch rangetastet hat. Durch die genetisch bedingte und sehr spezielle lange Zucht auch noch geförderte sehr hohe Einlagerung von intramuskulärem Fett macht das original Kobe Fleisch zu einem “Umami pur!”-Erlebnis. Es ist auf jeden Fall nichts, was man sich einfach so in die Pfanne haut.
8. Gang – Kobe Sukijaki
Als nächstes gab es ein Kobe sukijaki – also rohe Kobestreifen in einem von Stefan angesetzten speziellen Sukijakisud mit Tofu, einem Wachtelei sowie etwas Shiitake, Frühlingszwiebel und Karottenstreifen. Für mich klang das im ersten Moment ehrlich gesagt ziemlich verrückt, vor allem da ich bis dato noch nie Tofu gegessen hatte und dann bei einem Fleischtasting in der fetten Kuh? Oh, die Ironie…
Ich hab mich natürlich trotzdem getraut und es nicht bereut, ein absolut großartiges Geschmackserlebnis. Auch den anderen Gästen ging es ähnlich, ich konnte mehrfach beobachten wie ähnlich einem Müsli, beim Frühstück, schnell mal der Rest aus der Schale getrunken wurde.
9. Gang – Kobe Röllchen roh und gebraten
Und es geht weiter in der Kobewelt. Nun wurden rohe Kobestreifen zusammen mit kurz aber scharf angebratenen Kobestreifen auf Holzstäbchen gespiesst mit Sojasoße serviert. Nach dem Kobe vom Grill und dem Kobe Sukijaki dachte ich eigentlich, man könnte hier kaum noch etwas drauflegen, aber weit gefehlt. Kobe pur und auch nochmal scharf angebraten, das ist für mich die perfekte Möglichkeit sich dem Genuss von Kobe zu nähern. Falls ich nochmal ein Kobe Probierpaket bei Otto Gourmet bestelle würde ich das bestimmt genauso anrichten.
10. Gang – der Kobe Burger
Auf einmal kommt doch nochmal ein wenig Nervösität in der fetten Kuh auf. Der Kobe Burger steht an, das große Finale des Fleisch Tastings. Dafür macht sich nun die (Produktions-) Line der fetten Kuh hinter der Theke bereit. Darunter versteht man den Burger Produktionsablauf: Ähnlich einem Fließband wird der Burger Schritt für Schritt zusammengestellt. Nach einer kleinen Absprache braten Stefan und Sebastian die Kobe Pattys an während das Team um Walter und Martin sich mit Burger Buns, Soßen, Salat und Avocados bewaffnet aufstellt. Dazu kommen noch Trüffelmayo und Terijaki-Soße, dann gehen die wahrscheinlich edelsten Burger überhaupt raus, die je in der fetten Kuh über den Tresen gingen. Das Kobefleisch war von Otto Gourmet extra für den Abend gewolft worden und trotz anständiger Grillkruste vermutlich durch seine Fettigkeit sehr weich. Der Geschmack war auch hier wieder unglaublich gut, Umami pur, erst nach ein paar Sekunden habe ich die anderen Geschmacksnoten des Burgers überhaupt richtig wahrnehmen können. Ein grandioser Abschluss des Fleischtastings!
Fazit:
Aufgrund der kleinen Location die fette Kuh, die übrigens früher schonmal einen Metzger beherbergt hatte, kam zwischen den Gästen eine sehr gute Stimmung in einer tollen Atmosphäre zusammen. Man hat zwischen den Gästen nicht nur Austausch zum Thema Fleisch, sondern auch die ein oder andere kleine Craftbier-Probe mitbekommen…..
Die einzelnen Gänge wurden gerade in Bezug auf das Fleisch einzeln erklärt, dabei kam nicht das Gefühl einer Verkaufsveranstaltung auf, sondern eher von einem sehr leckeren und lehrreichen Abend unter Fleischfreunden.
Für mich hat sich das Event, mal ganz abgesehen von Fotos und Austausch, sehr gelohnt, ich bin hochzufrieden und pappsatt mit einem Grinsen im Gesicht heimgefahren.
Hier findet ihr mehr Informationen zum MeatClub: [Hier klicken]
Vielen Dank auf jeden Fall dem Team der fetten Kuh und Otto Gourmet die es nicht gestört hat das ich ihnen überall zwischen den Füßen hin und her gesprungen bin um das ein oder andere Foto zu erhaschen.
Ferner möchte ich Beatrix Eichbaum und Kameramann Vladimir für die Einbindung in das Promo-Video und das freundliche Interview bedanken, das war eine tolle neue Erfahrung.
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[…] fand es toll Freunde vom Fleischtasting in der Fetten Kuh wiederzutreffen, nachdem man nun über ein halbes Jahr über Soziale Medien den ein oder anderen […]